Wenn Väter wickeln möchten

Unisex Wickelräume in öffentlichen Toiletten

Väter, die allein mit ihrem Baby oder Kleinkind unterwegs sind, stehen oft vor einem unzumutbaren Problem, wenn sie ihr Kind wickeln müssen. Wickeltische gibt es in der Schweiz kaum in den Herren-WCs, weshalb Väter auf das Damen-WC ausweichen müssten und es sich oft nicht trauen. Es wird Zeit für Unisex-Wickelräume.

Warum Väter einen Wickeltisch wünschen

Für Männer ist es unangenehm ein Damen-WC aufzusuchen, gänzlich vermeiden lässt sich das nicht, wenn das Kind gewickelt werden muss. Der Mangel an Wickeltischen in Herren-Toiletten ist vielen Leitern öffentlicher Einrichtungen bewusst. Änderungen gibt es aktuell nur in den seltensten Fällen. Dabei ist es für Frauen und Männer wünschenswert, wenn jeder der beiden Geschlechter seinen Bereich aufsuchen darf ohne sich gleich unwohl zu fühlen.

Vater am Wickeln
ein passender Wickelraum für Väter ist nicht immer gegeben.

Von Gleichberechtigung sind Väter weit entfernt. Noch immer herrscht das Bild, welches der Mann einst mit erschaffen hat: Frauen hüten die Kinder. Sie allein bestimmen über Windeln, Wundcreme und Feuchttücher. Ein veraltetes Rollenbild, doch Väter müssen ihre Rechte ebenso durchsetzen wie Frauen, die gleichberechtigt für Leistungen zu entlohnen sind, die strategische Positionen besetzen müssen, wenn sie qualifiziert sind.

Von Qualifikation ist beim Wickeln eines Kindes nicht die Rede, jedoch von Berechtigung. Die steht Vätern ebenso zu wie Müttern. Es gibt im Bezug auf das Wickeln eines Kindes in den öffentlichen Toiletten seit Langem die Forderung eines Wickeltischs in jedem Herren-WC. Ein Blick nach Skandinavien reicht aus, um eine europäische Idee zu verwirklichen, die das Problem der fehlenden Wickeltische in Herren-WCs umgehend löst.

Neutrum-Toiletten in öffentlichen Gebäuden

Wie in New York haben sich auch die Fenno-Skandinavier in Europa Gedanken zu den fehlenden Wickeltischen im Herren-WC Gedanken gemacht und interessante Lösungen dafür gefunden, die auch für die Schweizer ein Vorbild sein können.

Zwar noch nicht flächendeckend, aber immerhin weiter als in der Schweiz, dürfen Männer ohne Bedenken eine Toilette betreten, um ihr Kind auf dem Wickeltisch zu wickeln. Die Wickeltische befinden sich in einem neutralen Raum bei geschlechtsspezifischer WC-Trennung. Väter müssen sich nicht vor skeptischen Blicken der Frauen fürchten, die das WC aufsuchen.

Gar nicht so neu sind in Fenno-Skandinavien neutrale Toiletten. In diesen gibt es nur Kabinen, die vor den Blicken Dritter schützen. Mindestens eine Kabine davon ist ein Wickelraum, wo Väter, Mütter und Divers ihre Babys und Kleinkinder ohne Scham wickeln.

Geschlechterneutrale WC
Sogenannte Unisex-WC sind auch in England bereits verbreitet.

Transsexuelle stehen vor demselben Problem wie Männer, die mit allen maskulinen Merkmalen geboren wurden. Kommt ein Vater mit seinem Kind in das Damen-WC, sollte dieser sich ankündigen, bevor er den Raum betritt. Ob als geborener oder transsexueller Vater spielt keine Rolle, die äusseren Merkmale entscheiden beim Anblick über die folgende Reaktion einer Frau, die sich vielleicht nur wundert oder kurz erschrickt. Wird sie verbal darauf vorbereitet, dürfte kaum eine Frau dem etwas entgegenzusetzen haben. Im Gegenteil, die meisten Frauen werden hilfreich zur Seite stehen, falls etwas beim Wickeln nicht auf Anhieb klappt.

In der Schweiz wird es Zeit für eine Veränderung, hin zu einer Gleichstellung beider Elternteile, damit Väter ohne Rechtfertigung ihre Kinder in öffentlichen Toiletten wickeln können.